In der neuen Podcastfolge spreche ich mit der Schreib-Mentorin Vanessa Beyer. Sie ist davon überzeugt: Wir sind die Autoren und Autorinnen unseres Lebens – auf dem Papier und in der Realität! Was sie genau damit meint, wie sie selbst zum Schreiben kam, welche heilende und kraftvolle Wirkung Sprache auf uns hat und warum Schreiben wie ein Spaziergang für die Seele sein kann, erzählt uns Vanessa im Interview.
Ich war sehr überrascht, wie viel in unseren Worten steckt und wie das Schreiben bzw. Journaling unsere Stimmung und unseren Alltag beeinflussen kann. Vanessa und ich machen sogar auch eine richtig tolle Schreibübung. Hab also am besten Stift und Zettel dabei und schreib gleich mit uns mit.
Es gibt viele verschiedene Methoden gegen Stress und Burnout, aus denen wir uns die auswählen können, die zu uns passen. Wusstest du, dass Schreiben bzw. Journaling eine davon ist – und zwar eine ziemlich Coole und Effektive?
Ich wünsche dir viel Freude beim Anhören/Anschauen und Mitschreiben!
Im Gespräch mit Vanessa Beyer erfährst du:
- Warum das Schreiben und unsere Sprache so eine große Kraft auf uns haben
- Tipps, wie du mit dem Schreiben bzw. Journaling beginnen kannst
- Wie du dir eine regelmäßige Schreibroutine gestalten kannst (und zwar so, dass es nicht der nächste Punkt auf der To Do Liste wird)
- Welche Übungen du gegen Stress anwenden kannst
- Warum das Schreiben vor allem bei Stress und Burnout weiterhelfen kann
Beim Schreiben gehen wir mit uns selbst ins Gespräch
Schreiben ist wie ein Spaziergang für die Seele. – Vanessa Beyer
Im stressigen Alltag passiert es häufig, dass wir bestimmte Gedanken zur Seite schieben. Das können Gedanken sein wie: “Warum bin ich aktuell eigentlich so gestresst? Das wird mir alles zu viel. Was nervt mich die ganze Zeit? So kann es einfach nicht weitergehen!” Diese Strategie hilft uns dabei, unseren Verpflichtungen und Terminen weiter nachgehen zu können. Wir rutschen in eine Art Funktionieren-Modus.
Beim Schreiben können wir unseren Gedanken und Fragen wieder Raum geben. Wir schalten die äußeren Einflüsse aus und nehmen unsere innere Stimme wieder bewusst wahr. So können wir mit uns selbst ins Gespräch gehen. Wir können uns auf dem Papier besser kennenlernen, Fragen stellen, offen über Probleme sprechen, mit Perspektiven spielen, Dialoge durchgehen, auch das Gute und Dankbare mehr sehen und uns selbst Mut und Vertrauen zusprechen.
Die wichtigsten Informationen – vor allem die über unsere eigene Geschichte – können wir nicht bei Google suchen, sondern die finden wir immer in uns selbst. – Vanessa Beyer
Die Kraft von Sprache
Das Besondere dabei ist, dass das geschriebene Wort nicht so schnell wieder weg ist wie das gesprochene oder gedachte Wort. So erkennen wir Muster in unserer Wortwahl, die sich oft auch in unserem Verhalten zeigen.
Häufig übernehmen wir die Bedeutung von Worten einfach so aus unserem Umfeld. Als Beispiel nannte Vanessa das Wort “selbstständig”, denn das wird in der Regel damit in Verbindung gebracht, dass eine Person selbst und ständig arbeitet. Mit dieser Interpretation erzeugt das Wort automatisch Stress und Überforderung. Für Vanessa bedeutet “selbstständig” zu sein, dass sie selbst und ständig ihre Arbeit und ihren Alltag gestalten kann, selbst und ständig ihre eigenen Entscheidungen trifft, sich selbst und ständig weiterentwickeln und verwirklichen kann. Mit dieser Botschaft hat das Wort gleich eine ganz andere Wirkung.
Vom Notizbuch ins echte Leben
Schreiben hilft uns, herauszufinden, wie wir etwas machen möchten, sei es im Notizbuch, bei der Arbeit, in der Freizeit, im Alltag oder auch im Leben allgemein.
Vanessa gibt dafür die Fragen mit: Was brauche ich eigentlich gerade? Wie kann mich das Schreiben dabei unterstützen und begleiten?
Meine Philosophie ist, dass das Schreiben bzw. das Journaling zu deinem Alltag und auch zu deiner aktuellen Lebensphase passen sollte. – Vanessa Beyer
Das regelmäßige Schreiben bzw. Journaling wirkt sich positiv auf unser gesamtes System aus. Es sorgt innerlich für Ruhe und Entspannung und stärkt dadurch physischu.a. das Immunsystem, die Herzkohärenz und Schlafqualität.
Damit das Geschriebene nicht nur auf dem Papier bleibt, ist es hilfreich, uns auch zu fragen, wie wir leicht in die Umsetzung kommen können. Denn wie sagt Vanessa so schön: “Wir sind die Autoren und Autorinnen unseres Lebens – auf dem Papier und in der Realität!”
Die Gestaltung unseres Lebens hört nicht im Notizbuch auf. Tatsächlich fängt sie da gerade erst an! – Vanessa Beyer
Unsere Top Takeaways aus dieser Podcastfolge:
- Unsere Gedanken haben einen großen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen und verhalten. Doch die meisten unserer Gedanken sind uns gar nicht bewusst.
- Beim Schreiben können wir Bewusstsein, Klarheit und Ordnung in unsere Gedanken und somit auch in unser Verhalten, unsere Entscheidungen und unseren Alltag bringen.
- Das Schreiben kann am Anfang unbequem sein, ähnlich wie auch Sport, denn es ist wie Training für unseren Kopf. Es ist ratsam, klein anzufangen.
- Wir übernehmen die Bedeutung von Worten meistens aus der Gesellschaft oder unserem näheren Umfeld. Unsere Sprache hat allerdings eine große Wirkung auf uns. Frag dich deswegen bei Worten, die eine große Rolle in deinem Alltag spielen (z.B. Stress, Entspannung, Erfolg, Arbeit, Mutter bzw. Vater sein), was du selbst mit ihnen verbindest.
- Das Journaling sollte kein weiterer Punkt auf der To Do Liste sein, der Druck erzeugt, sondern vielmehr ein “Spaziergang für die Seele”. Schau daher, wie du das Schreiben gut in deinen Alltag einbinden kannst. Du brauchst nicht täglich, solltest aber gerne doch regelmäßig schreiben.
Mein Wort bei der Schreibübung war “Vorfreude” und ich empfand es als sehr schön, entspannend und wohltuend. Schreib uns gerne eine Nachricht und teile dein Wort und deine Erkenntnisse aus der Schreibübung und natürlich gerne auch aus der Podcastfolge allgemein.
Hier erfährst du mehr über Vanessa Beyer:
Website: https://worte-und-wunder.de
Instagram: https://www.instagram.com/vanessa_worteundwunder/